Kröten

Die Erdkröte ist die einzige Krötenart, die auf unserer Gemarkung vorkommt. Sie stellt keine besonders hohen Ansprüche an ihre Umgebung. Daher findet man sie sowohl in Wäldern als auch im Offenland oder im Siedlungsbereich. Entscheidend ist aber das Vorhandensein geeigneter Laichgewässer, in denen sich die Jungen entwickeln können.


Die Kröten zeigen eine große Laichplatztreue. Sie suchen zur Eiablage diejenigen Gewässer auf, in denen sie selbst herangewachsen sind. Zur Orientierung dienen hierbei Geruch, optische Merkmale und das Magnetfeld der Erde.


Trifft ein Männchen während der Wanderung zum Laichplatz auf ein Weibchen, so steigt es auf, klammert sich mit den Vorderbeinen fest und lässt sich huckepack zum Gewässer tragen (Foto). Andere Männchen wehrt es mit Tritten seiner kräftigen Hinterbeine ab. Außerdem geben alle Männchen Abwehrrufe von sich, wenn ein anderes Tier sie besteigen will.


Im Wasser angekommen, beginnen die Weibchen mit der Eiablage. Sie produzieren dabei meterlange Schnüre, die mehrere tausend Eier enthalten. Parallel zur Eiablage gibt das dazugehörende Männchen seinen Samen ins Wasser ab. Die Befruchtung erfolgt somit außerhalb des Körpers.


Kröten produzieren zu ihrer Verteidigung eine Mischung verschiedener Stoffe. Darunter befinden sich Substanzen, die als Herzgifte wirken oder beim Menschen in höherer Konzentration Rauschzustände mit Halluzinationen hervorrufen. Ein identisches psychoaktives Gift findet man interessanterweise auch in Pilzen aus der Verwandtschaft der Knollenblätterpilze sowie in tropischen Mimosen. Es ist ein Bestandteil mancher „magischer Getränke“.

 

Aber keine Angst beim Anfassen einer Kröte! Bei Ihnen werden weder Herzbeschwerden noch Halluzinationen auftreten. Die Konzentration der Gifte ist viel zu gering.

 

Unseren germanischen Vorfahren galt die Kröte als heilig. Im Mittelalter wurde sie dagegen dämonisiert und als Teufelstier angesehen. In manchen Köpfen scheint es immer noch tiefverwurzelte Vorurteile gegen Kröten zu geben. Es ist Zeit, dies über Bord zu  werfen und die nützlichen Schneckenvertilger im rechten Licht zu sehen. HK+GS

Fotos: G. Zerweck