Blindschleiche

Die Blindschleiche (Anguis fragilis) gehört trotz ihres Aussehens nicht zu den Schlangen, sondern ist eine „Eidechse ohne Beine“. An ihrem Skelett kann man noch die Reste von Schulter- und Beckengürtel erkennen und auch die Embryonen zeigen noch winzige Anlagen von Gliedmaßen. Typisch für Eidechsen sind auch die Augenlider: Blindschleichen können, im Gegensatz zu Schlangen, ihre Augen schließen.

 

Angreifer verwirrt die Blindschleiche mit einem raffinierten Trick: Sie wirft ihren Schwanz ab. Während dieser zuckt und zappelt und den Gegner beschäftigt, bringt sich die Blindschleiche in Sicherheit. Der Schwanz wächst als kleiner Stummel nach, während er bei anderen Eidechsen bis zu zwei Dritteln seiner ursprünglichen Länge erreichen kann.

 

Der Name der Blindschleiche ist irreführend. Zwar sieht das Tier nicht besonders gut, blind ist es aber keineswegs. „Blind“ leitet sich vielmehr vom althochdeutschen Wort für „blenden“ ab und bezieht sich auf die glänzende Oberfläche des Tieres.

 

Die Blindschleiche lebt an sonnigen bis halbschattigen, leicht feuchten Stellen mit reichlich Bodenvegetation: Man findet sie daher auf Wiesen und an Waldrändern, in Gebüschen und naturnahen Gärten. Sie ernährt sich vor allem von Schnecken und Regenwürmern sowie seltener von Insekten. In Gefangenschaft können die Tiere über 30 Jahre alt werden.

 

Die Blindschleiche ist ein völlig harmloses Tier und zudem ein guter Schneckenvertilger. Streuen Sie daher kein Schneckenkorn, um die Blindschleiche nicht zu vergiften! Freuen Sie Sich, wenn Sie die hübsche Echse an einem kühlen Tag in Ihrem Kompost entdecken sollten, wo sie Schutz, Wärme und Nahrung sucht. (GS)