Königin der Blumen - so wird die Orchidee genannt. Vielen gilt sie als pflanzlicher Inbegriff von Schönheit und Exotik. Doch man muss nicht nach Mittel- oder Südamerika reisen, um wild wachsende Orchideen zu bestaunen. Auch bei uns, in Korntal-Münchingen, gedeihen einige Orchideen-Arten.
Eine davon ist die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera). Man findet sie an sonnigen bis leicht schattigen, mageren Standorten. Mit ihrer auffälligen Blüte entspricht sie dem Bild, das sich viele Menschen von Orchideen machen. Es gibt aber auch Arten, die weiß oder grünlich sind und uns daher weniger ins Auge fallen.
Orchideen weisen einige interessante Besonderheiten auf. So gehören zum Beispiel die meisten unserer einheimischen Ragwurz-Arten zu den sogenannten Sexualtäuschblumen. Durch Blütengestalt, Haarstrukturen auf der Oberfläche und Sexuallockstoffe ahmen sie die Weibchen bestimmter Wespen- oder Bienenarten nach. Die Männchen, die vor den Weibchen schlüpfen, lassen sich von den Attrappen täuschen, versuchen sich mit den Blüten zu paaren und bestäuben sie dabei.
Ein raffiniertes Betrugsmanöver, das dazu dient, den Pollen der Ragwurz gezielt zu einer anderen Blüte derselben Art zu bringen. Doch diese Strategie ist riskant! Die Ragwurz ist auf diejenigen Insektenarten angewiesen, deren Weibchen sie imitiert. Stirbt die Insektenpopulation aus, so gibt es keine gezielte Bestäubung mehr.
Manche Orchideen nutzen daher andere, weniger risikoreiche Methoden der Bestäubung. So auch unsere Bienen-Ragwurz: Sie bestäubt sich selbst.
(GS)